Die St.-Katharinen-Kirche in Seegeritz

Die Seegeritzer Kirche ist der Heiligen Katharina geweiht. Malerisch liegt sie oberhalb der Ortschaft auf einer Endmoräne, die heute ein Naturdenkmal darstellt. Wenn im März tausende Krokusse zwischen den Gräbern blühen, ist dies schon eine Osterpredigt für sich. Das Kircheninnere schmückt ein großes Kruzifix, vermutlich von einem Leipziger Holzschnitzer um 1500 gefertigt. 1868 wurde die Kirche durch Blitzschlag stark beschädigt. Gerade in diesem Jahr plante die Gemeinde den Anbau eines Turmes. Dafür war mit großem Aufwand genügend Geld gesammelt worden. Mit der Beseitigung des Brandschadens musste der Turmbau leider auf unbestimmte Zeit verschoben werden.

Der Wiederaufbau erfolgte im neugotischen Stil, einschließlich des Taufsteines. Eine von Nicolaus Schrickel (Eilenburg) gebaute Orgel hat ihren Dienst in den 1950er Jahren aufgegeben. Heute dient eine elektronische Orgel als Begleitinstrument.

Die Glocke wurde 1910 von der Glockengießerei F. Schilling aus Apolda gegossen und stellt eine Spende des damaligen Kirchenvorstandes dar. Eine größere Glocke musste 1917 für Rüstungszwecke eingeschmolzen werden. Außerdem kann der Besucher Schlagglocken hören, die die vollen und halben Stunden anzeigen, eine Dauerleihgabe des Museums Taucha. Die Glocken stammen aus dem ehemaligen Rittergut, das nach dem 2. Weltkrieg, mit Ausnahme der Schlagglocken, durch Brandstiftung vollständig vernichtet wurde. Diese wurden von der Familie v. Bose vor ca. 300 Jahren eingesetzt und bestimmten über viele Jahrzehnte hinweg den Arbeitsrhythmus im Rittergut.

Während der Völkerschlacht gewann die Seegeritzer Kirche historische Bedeutung. Der Russisch-Kaiserliche Generalmarschall Graf von Manteuffel aus St. Petersburg, Befehlshaber der Donkosaken, übernachtete vom 17. zum 18. Oktober 1813 in der Patronatsloge. Am 18. Oktober traf ihn eine Kugel bei Gefechten am Heiteren Blick. Am Abend des gleichen Tages erlag er im Pfarrhaus Taucha seinen schweren Verletzungen. Seine letzte Ruhestätte fand Graf v. Manteuffel auf dem Tauchaer Friedhof. Dort ließ seine Ehefrau ein bis heute gut erhaltenes Grabmal errichten, ihm zur Ehre, uns zur Erinnerung.