Die Entstehung der rechteckigen Chorturmkirche mit romanischem Ursprung reicht vermutlich in das 13. Jahrhundert zurück. Unmittelbar an ihr führte eine bedeutsame Handelsstaße vorbei. Allerdings existieren von den Anfängen kaum noch Ausstattungsmerkmale, denn die Kirche erfuhr zahlreiche Umbauten.
Die romanischen Fenster ersetzte man um 1500 durch größere, versah diese mit gotischem Maßwerk und Spitzbögen. Der Altarraum erhielt ein spätgotisches Sternengewölbe. Unbedingt sollte auf die Sakramentsnische von 1455 hingewiesen werden, eingefügt in die Wand des Chorraumes.
Der nahezu quadratische Glockenturm erhebt sich über dem Altarraum. Der Kanzelaltar entstand nach den Plänen des Leipziger Ratstischlermeisters Johann Christian Senckeisen um 1700. Auf der Predella, dem unteren Altaraufsatz, wird die Abendmahlsszene dargestellt, begrenzt von zwei Wappen der Familie v. Bose. Der zuständige damalige Patronatsherr Carl Cäsar v. Bose aus Seegeritz stiftete den Altar.
Ursprünglich befand sich der Haupteingang in der Südfassade. An dieser Stelle schuf der Leipziger Architekt Hugo Altendorff eine neue Sakristei sowie auf der westlichen Seite eine Vorhalle mit dem heutigen Haupteingang (1876 – 1878).
1879 erfolgte der Einbau der Orgel durch den Orgelbaumeister Eduard Offenhauer aus Delitzsch. Als beim Neujahrsläuten 1867 die große Glocke von 1428 zerprang, wurde diese zusammen mit der kleineren Glocke von 1744 in der Glockengießerei Gebr. Ullrich (Apolda) umgegossen.
1912/13 erhielt die dreiseitige Empore im Kirchenschiff einen Ölfarbanstrich, versehen mit Blumenkorbelementen. Anfang der 1990er Jahre fand eine aufwendige Restaurierung des Innenraumes der Kirche statt, so dass heute ein fröhlich-festlicher Grundton dominiert. Selbst der Taufstein von von 1854, der jahrelang einen Vorgarten schmückte, konnte wieder seiner eigentlichen Bestimmung übergeben werden.
Im Jahre 2008 wurde die Kirche erneut zur Großbaustelle. Die Sanierung von Dach und Turm bis hin zu den vergoldeten Wetterfahnen sowie die Rekonstruktion des historischen Glockenstuhls gelangen zur Freude der Seehausener und ihrer Gäste.